Johanniterkeller - Martin Hubacher - Michaela Gabriel

Johanniterkeller Twann – Streben nach Details

Johanniterkeller Twann – Martin Hubacher & Michaela Gabriel

Wenn man ein bestimmtes Leistungsniveau erreicht hat, lässt sich der Fortschritt nur noch über viele kleine Details definieren.

Martin Hubacher & Michaela Gabriel müssen nicht mehr viel beweisen. Seit der Auszeichnung zum Schweizer Weingut des Jahres (Siehe Yves Becks Bericht) hat der Johanniterkeller auch auf nationaler Ebene Anerkennung gefunden.

Enthusiasmus und Präzision

Bei der Verkostung der Weine habe ich festgestellt, dass der Enthusiasmus ungebrochen ist. Ich bemerke, und das betone ich gerne Jahr für Jahr, den Sinn für Details und das Streben nach Präzision.

Der Jahrgang 2022

Text : Michaela Gabriel, Johanniterkeller

Eine äusserst weinbaufreundliche Witterung begleitete uns durch die ganze Vegetationsperiode. Der frühe Austrieb, die hohen Durchschnitts-temperaturen und die zwar knappen, aber schon fast drehbuchmässig getimten Niederschläge waren perfekt für die Reifung unserer Trauben. Von starken Unwettern oder Hagel blieben wir verschont.

Bereits Anfang September starteten wir mit der Lese. Die Vinifikation verlief nach Wunsch. Der neue Jahrgang ist aromatisch, gut strukturiert und komplex. Wir freuen uns, Ihnen diese zusammen mit den gereiften Jahrgängen präsentieren zu dürfen. Vom Chardonnay und Pinot Noir Réserve kommt dieses Jahr der Mini-Jahrgang 2021 in den Verkauf. Wir bitten um Verständnis, dass wir diese Weine nur limitiert anbieten können.


Verkostungsnotizen von yvesbeck.wine

Johanniterkeller - Verkostung Juni 2023
Johanniter Sélection 2022

Das Bouquet vom Sélection offenbart sich auf subtile Weise. Es glänzt nicht durch seine Intensität, sondern vielmehr durch seine Vielfältigkeit, seine Mineralik und seine fruchtigen Nuancen. Am Gaumen zeichnet sich der Wein durch seine saftige, fast hüpfende Seite aus… oder eher tänzerisch, um es klassischer auszudrücken! Ein köstlicher, harmonischer Chasselas, der bestens von seiner Struktur unterstützt ist. Er wird als Aperitif ebenso viel Freude bereiten wie als Begleiter einer Mahlzeit. Jetzt bis 2028 91/100

Johanniter Twanner Tradition 2009

Diese Cuvée wurde im letzten Jahrgang vor der Güterzusammenlegung gekeltert. Martin Hubacher wollte seinen alten Rebstöcken Tribut zollen und machte eine separate Cuvée, die den mindestens 40 Jahre alten Chasselas-Reben gewidmet ist. Das Bouquet ist einladend und keineswegs von seinen immerhin 14 Jahren geprägt. Es offenbart blumige Noten und reife Pfirsichen. Am Gaumen ist der Wein vollmundig und cremig. Während der Auftakt ein wenig Evolution andeutet, vereint der Wein salzige und liebliche Nuancen. Er zeichnet sich durch seine Aromatik und angenehme Noten von Caramel im Abgang aus. Das Finale stellt die Kirche wieder, die gleich neben dem Weingut steht, in die Mitte des Dorfes und unterstreicht, dass der Wein in Topform ist. Ein erfüllter Wein, der durch seine Lebenslust und Finesse beeindruckt! Jetzt bis 2034 92/100

Pinot Gris 2022

Das Bouquet des Pinot Gris 2022 ist bestens definiert, präzise. Es kündigt Subtilität mittels blondem Tabak, Feigen und gelbe Früchte an. Der Wein ist vollmundig und mit einer willkommenen, erfrischenden Säurestruktur versehen. Letztere harmoniert mit einer feinen Bitterkeit, die das Finale streckt. Ich denke, dass dieser Wein noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hat ; Er kann noch mehr, vor allem im Hinblick auf das Bouquet, aber das was er zeigt, unterstreicht eindeutig sein qualitatives Niveau. Auch wenn es nicht im Trend liegt, kann ich nur sagen: Ein bisschen warten muss man schon! 2024-2032 91/100

Pinot Gris 2005

Goldgelbe Farbe mit leichtem Bernsteinton. Das Bouquet vom Pinot Gris 2005 offenbart einladende Nuancen von weißem Trüffel und Grüntee unterlegt von einem Hauch kalter Asche, was man ja regelmäßig erkennt bei dieser Rebsorte. Der cremige Charakter am Gaumen unterstreicht die Dichte des Weins, während die Säurestruktur nicht nur das Rückgrat bildet, sondern dem gesamten Gaumen Temperament und Schwung verleiht. Ein überzeugender, bald 20-jähriger Pinot Gris! Jetzt bis 2025 91/100

Sauvignon Blanc 2022

Die Frische des Sauvignons ist ein klarer Vorteil im Gegensatz zu intensiven tropischen Noten. So sind es die eher grünen (aber reifen) Noten, die für diesen Sauvignon sprechen. In diesem Fall erkenne ich Düfte von Brennnesseln, Limettenschalen und etwas Pfefferminze. Der Wein hat Charakter und Spannung. Man kann sogar Tannine erahnen, die das Rückgrat bilden, zusammen mit der frischen Säure. Das lange Finale und dessen Nachklang unterstreichen die vorhandene Frische. 2024-2034 91/100

Chardonnay 2021

Die Finesse und der präzise Charakter des Bouquets zeigen nicht wie kompliziert das Jahr 2021 war! Bestimmt ist das der Vorteil dieses Weins, da er „nur“ die guten Seiten aufzeigt. Filigran offenbart er klassische Marker mit einem Hauch von weißem Pfirsich und Aprikosen, gefolgt von mineralischen Nuancen. Der Begriff Finesse wird auch am Gaumen unterstrichen. Der Wein wirkt etwas cremig, weist Spannung auf und wirkt leicht salzig im Abgang. Dadurch wirkt das Finale lebhaft und saftig. Ein kerniger Wein, der, unter anderem, dank seiner eleganten, schlanken und präzisen Seite glänzt. Jetzt bis 2031 92/100

Chardonnay 2012

Die Farbe dieses Chardonnays lässt sein Alter nicht erahnen…. sein Bouquet übrigens auch nicht! Ausbaunoten sind vorhanden, aber es mittels frischem Holz und nicht Röstaromen. Diese frische Seite sorgt für die vorhandene Jugend, zumindest auf der olfaktorischen Ebene. Nach und nach gewinnen das Terroir und die Rebsorte an Ausdruck. Noten von Haselnüssen und Pfirsichen kommen zur Geltung. Am Gaumen profitiert der Wein von einer leichten Süße, die auch durch das Holz vermittelt wird. Dann gewinnt die Natur des Chardonnay die Oberhand und drängt die Ausbaunoten in den Hintergrund, während die Salzigkeit für Temperament im Abgang sorgt. Das Finale mag etwas kurz sein, aber das lässt sich mit einem weiteren Schluck beheben! Jetzt bis 2032 90/100

Orange 2021

Dieser orangefarbene Wein lässt es sich nicht nehmen, sich temperament- und schwungvoll zu positionieren. Er ist vielfältig, sprich er offenbart viele Facetten, z. B. Vetiver, Unterholz, Muskatnuss und Enzian. Ich denke, man kann in diesem Bouquet so ziemlich alles finden, außer woher, dass der Wein kommt, aber das ist in diesem Fall nicht das Thema! Auch verfügt der Wein über Tannine, die das Rückgrat bilden und das ist bei dieser Art von Wein auch gut so. Gleichzeitig sorgen die Bitterkeit und die Säure für Aromatik und Frische. Ein verspielter Wein, der das Horizont erweitert. Ein Wein, den man jedes Jahr neu entdecken kann, da er sich von Jahrgang zu Jahrgang drastisch unterscheidet. Jetzt bis 2025 90/100

Œil-de-Perdrix 2022

Dieser Œil-de-Perdrix, der zu 100 % aus Pinot Noir gewonnen wird, lädt vorab zu einem Schluck ein! Die einladenden Noten von Süßholz und roten Beeren tragen eindeutig dazu bei. Am Gaumen ist der Wein schmackhaft und saftig. Schöne Harmonie zwischen der Finesse der Tannine und der frischen Säurestruktur. Ein animierender, genussvoller Wein. Jetzt bis 2026 89/100

Pinot Noir 2022

Jedes Jahr freue ich mich über die Bindung dieses Pinots zum Terroir, über seine Fähigkeit zu betonen, dass er sich am Bielersee wohl fühlt und dass er genügend Substanz hat, um seine Frische und Fruchtintensität zur Geltung zu bringen. Der fruchtige und saftige Wein ist mit samtenen, seidigen und bestens eingebundenen Tanninen versehen. Sein ausdrucksstarker und langanhaltender Abgang lässt alle vorhandenen Attribute noch deutlicher zur Geltung kommen. Ein köstlicher Wein! Jetzt bis 2029 90/100

Pinot Noir 2008

Die Natur des Pinot ist im Bouquet deutlich zu erkennen. Es zeichnet sich durch Noten von Sauerkirschen und einen Hauch von Speck aus; das spricht für eine schöne Pinot-Affinität! Die Finesse des Bouquets wird bestens vom Gaumen übernommen. Der Wein hat Muskeln, Finesse und samtene Tannine, die das Rückgrat bilden. Ein authentischer, eleganter, rührender Wein mit etwas Zerbrechlichem! Trinken, nicht denken. Jetzt bis 2028 88/100

Pinot Noir Réserve 2021

Es ist interessant, die Entwicklung der Weinbereitung von Pinot Noir bei Martin Hubacher zu verfolgen. Wenn man sich an den 2008er erinnert, der gut vom Pinot geprägt war, hat man eine Art „Bench Mark“. Der 2021er kündigt einen eher klassischen Pinot, aus olfaktorischer Sicht, an. Er offenbart Frische und fruchtige Nuancen. Der Wein wirkt fruchtig und vollmundig. Letzteres ist zum Teil auf die Reifung zurückzuführen, aber auch auf die geringen Erträge. Ein Wein, der noch ein wenig Entfaltung verdient. Jetzt bis 2028 88-89/100

Gamaret 2020

Dieser charaktervolle Gamaret offenbart Frische sowie würzige Nuancen. Wie das Bouquet ist auch der Gaumen temperamentvoll und kräftig. Ein vollmundiger und kerniger Wein, der jedoch etwas mehr Definition verdient hätte. Nun aber das Wichtigste: er schmeckt. Gut! 2024-2032 88/100

Saint-Laurent 2020

Wenn es eine Rebsorte gibt, die in einem warmen Jahrgang wie 2020 mit ihrer Frische glänzen kann, dann ist es Sankt-Laurent! So offenbart das Bouquet Nuancen von schwarzer Johannisbeere und Wacholder, gefolgt von süßen Gewürzen und Thymian. Der Wein vereint Süße und Dichte. Dies verdankt er seinen kompakten, kräftigen Tanninen, die zuversichtliche Zukunft bilden. Ein genussvoller, authentischer Wein, der Zeit braucht. Seine Reifepotenzial ist offensichtlich; daher ist etwas Geduld angesagt. 2025-2037 91/100

Kontakt

Johanniterkeller
Dorfgasse 56
CH-2513 Twann
Tel. +41 32 315 11 06

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