Bouvet-Jabloir

Bouvet-Jabloir, Auvernier

Wer… oder was ist Bouvet-Jabloir ?

Liest man den Gutsnamen, kann man eigentlich davon ausgehen, dass irgendwann die Familien Bouvet und Jabloir fusionierten. Was genau geschehen ist, lässt sich geschichtlich nicht nachvollziehen… warum denn auch? Es gibt keinen historischen Hintergrund für diesen Namen, dafür jedoch hinter dem Begriff, denn ein „Bouvet-Jabloir“ ist ein Werkzeug, das Fässler zur Ausarbeitung der Rille brauchen, in welcher der Fassboden verankert wird. Die beste deutsche Übersetzung dafür ist „Kimmhobel“. Irgendwie jedoch klingt der französische Name spannender. Wie sich in Erfahrung bringen lässt, war der damalige Besitzer der Kellerei, Ernest Isenschmid, Fässler von Beruf. Hier schließt sich der Kreis. Isenschmid gründete die Weinkellerei 1923. Heute dienen die Räumlichkeiten für die Degustation der Weine von Bouvet-Jabloir. Das Unternehmen ist etwas gewachsen und braucht natürlich etwas mehr Platz als damals.

Der Macher und der Visionär

Geführt wird das Weingut von Alexandre und Dimitri Colomb. 2005 übernahm Alexandre, der „Weinmacher“ das Weingut der Familie, um es weiterzuführen. Sein jüngerer Bruder, Dimitri, besuchte die Hotelfachschule in Lausanne. Der diplomierte Sommelier spezialisierte sich dann im Marketingbereich. Mit einer soliden zehnjährigen beruflichen Erfahrung in diesem Metier entschied sich Dimitri, im Familienunternehmen Tätig zu werden. Die Fusion ist perfekt, denn so kann sich Alexandre auf das konzentrieren, was sein Bruder Dimitri vermarkten soll: Wein, sehr feiner und Wein von hoher Qualität. Die Ergebnisse haben nicht lange auf sich warten lassen. Alexandre Colomb hat schon immer verblüffende Weine ausgebaut. Und jetzt wissen wir es genauer 😉.

Bouvet-Jabloir, Alexandre et Dimitri Colomb

Alexandre und Dimitri Colomb von Weingut Bouvet-Jabloir in Auvernier (Neuchâtel)



yvesbeck.wine
hat folgende Weine verkostet:

Chasselas Signature 2016
Helles Gelb. Dieser Chasselas wurde im Barrique ausgebaut. Komplexes und elegantes Bouquet mit blumigen und würzigen Noten wie Lindenblüten und Zimt. Cremiger und lebhafter Auftakt. Am Gaumen ist der lebhafte Charakter ebenfalls vorhanden. Der Ausbau im Holz kommt diskret zur Geltung und ist von anderen Aromen umrahmt. Es ist das erste Mal, dass ich ein im Holz ausgebauten Chasselas verkoste, in dem der Ausbau dermaßen gut gemeistert wurde. Klar, dadurch ist der Gaumen fülliger und cremiger, aber genau deswegen spielt die Säurestruktur eine wichtige Rolle: Sie sorgt für Rasse! Ein gut gelungener Chasselas, der andere Pfade beschreitet! jetzt bis 2023  89/100

Chasselas – Collection Légende 2016
Helles Gelb. Elegantes und vielschichtiges Bouquet mit Noten von gelben Früchten und etwas Mineralik. Angenehmer und kompakter Auftakt, leicht spritzig. Am Gaumen ist der Wein erfrischend. Er verfügt über eine gute Struktur, die ihm etwas Rasse verleiht. Gute Fruchtintensität. Ein charaktervoller Chasselas. Jetzt bis 2024 89/100 

Chardonnay Signature 2016
Mittleres Gelb. Ausdrucksvolles Bouquet, das seinen Ausbau nicht verleugnet. Es verleugnet aber auch nicht die Rebsorte, die mit Düften von Bananen sowie weißem Trüffel und Anis zur Geltung kommt. Charmanter Auftakt mit guter Reflektion der olfaktorischen Eigenschaften. Am Gaumen verfügt der Wein über eine ansprechende Aromatik. Sie wird bestens von der Struktur gestützt, die sie bis zum Abgang trägt. Langer Nachklang. jetzt bis 2025  89/100  

Chardonnay – Grands Terroirs 2016
Goldgelb mit Grünreflex. Welch eine Nase! Der Wein riecht nach Chardonnay… klar, das macht ja auch Sinn, denn er ist ja einer! Trotzdem, das Besondere an diesem Wein liegt darin, dass der Ausbau im Holz dafür sorgt, dass die Rebsorte zur Geltung kommt! Düfte von grünen Äpfeln, Bananen und etwas Mineralik. Fruchtiger und feiner Auftakt. Am Gaumen zeigt der Wein Rasse und einen cremigen Charakter. Die Struktur sorgt für Frische und stützt die Aromatik optimal. Ein schöner Wein, der jetzt Genuss sowie Alterungspotenzial bietet. Jetzt bis 2023  92/100 

Vendanges tardives 2016
Gewürztraminer, Pinot Gris
Die Beeren dieses 2016ers wurden 2017 gelesen 😉 Goldgelbe Farbe. Elegantes und feinschichtiges Bouquet mit Düften von weißen Trüffeln, Grapefruit und Zitronen. Es treten auch blumige Noten und etwas Graphit auf. Am Gaumen zeigt sich der Wein cremig und frisch. Er ist bestens ausbalanciert und wird ideal zum Beginn oder am Ende einer Mahlzeit passen, z.B. mit Käse zusammen. Jetzt bis 2025  91/100 

Œil-de-Perdrix 2016
Pinot Noir
Klassische Œilfarbe mit Rosalachs. Angenehmes Bouquet mit Düften von Himbeeren und Erdbeeren. Am Gaumen ist der Wein saftig, fruchtig und leicht spritzig. Die Struktur hat biss und stimmt den Wein süffig. Optimaler Trinkfluss. jetzt bis 2020  88/100 

Gamaret-Pinot Noir – Collection Grande Réserve 2015
Mittleres Purpur. Gute Bouquetintensität, fruchtiger und erfrischender Charakter mit Düften von Granatäpfeln, roten Beeren und geräuchertem Speck. Fruchtiger und würziger Auftakt. Am Gaumen zeigt sich der Wein schon recht zugänglich; die Tannine sind gut integriert und die Struktur wirkt erfrischend. Gute Gaumenaromatik, würziges Finale. Jetzt bis 2023  90/100 

Merlot – Collection Grande Réserve 2015
Mittleres Rubin. Feinschichtiges Bouquet mit Düften von Minze und reifen Früchten. Der Ausbau kommt mit Noten von Caramel und Schokolade ebenfalls zur Geltung. Charmanter, cremiger und fruchtiger Auftakt. Auch am Gaumen ist die charmante Seite nicht zu übersehen, allerdings im Einklang mit Tannin und Struktur. Ein angenehmer, verführerischer sowie charaktervoller Wein. Jetzt bis 2023  89/100 

Pinot Noir – Signature 2015
Granatrot. Recht intensives Bouquet, fruchtig und rauchig. Im Augenblick ist es schwierig, diesen Wein einzuordnen. Dennoch ist der Wein lobenswert, was das Potenzial angeht. Momentan hat das Holz die Oberhand. Der Auftakt ist kompakt und charaktervoll. Am Gaumen ist der Wein elegant und die Tannine sind gut eingebunden. Ein verheißungsvoller Pinot Noir. Warten ist angesagt! 2019-2032  90-92/100 

Pinot Noir – Collection Légende 2015
Granat. Ausdrucksvolles und junges Bouquet. Es ist noch leicht reduktiv, was absolut legitim ist. Daher entwickelt er sich erst langsam. Minute um Minute gewinnt die Nase an Komplexität und Frucht. Es treten Noten von Waldbeeren und Cacaobohnen auf. Fruchtiger und leicht charmanter Auftakt. Am Gaumen ist der Wein zugänglicher als der 2016er. Er wirkt entfaltet und leicht charmant. Die Struktur sorgt für Frische und so entsteht eine gute Symbiose zwischen Säure und Tannin. Die letzteren sind gut integriert und sorgen für Zukunft. Nichts für Ungeduldige. 2018-2030  91/100 

Pinot Noir – Collection Légende 2016
Mittleres Granat. Recht intensives Bouquet, würzig und fruchtig mit Noten von Cassis, Pflaumen und etwas Pfeffer. Charaktervoller Auftakt, saftig und dicht. Jugendlicher Gaumen. Die Struktur ist rassig, aber die Tannine können ihr Paroli bieten. Sie sind kräftig, leicht körnig und versprechen eine gute Zukunft. Hier ist Geduld angesagt, denn ich denke, der Wein erzählt uns bei weitem nicht alles, was er noch vorhat. 2019-2030  90-92/100 

Pinot Noir – Grands Terroirs 2015
Sattes Granat. Feinschichtiges und komplexes Bouquet, gut vom Pinot geprägt. Der Ausbau macht sich diskret bemerkbar. Viel Eleganz und Finesse. Würzige und fruchtige Noten. Der Auftakt ist, wie die Nase, finessenreich und subtil. Am Gaumen wird der Wein optimal von der Säurestruktur gestützt. Die Tannine müssen noch etwas runder werden, aber sie bilden eine gute Grundlage, zusammen mit der Struktur. Ein Wein mit Zukunft, sei es vom Entfaltungspotenzial oder von der Lagerfähigkeit aus gesehen. 2020-2030  93/100

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Kontakt

Bouvet-Jabloir
Rue des Fontenettes 2
2012 Auvernier
Tel. : +41 32 731 22 39
Mail : info@bouvet-jabloir.ch
Web : www.bouvet-jabloir.ch