Lafaurie-Peyraguey

Lafaurie-Peyraguey – Ein Juwel, das der Ewigkeit trotzt

Das im Jahr 2014 vom Schweizer Unternehmer Silvio Denz erworbene Château Lafaurie-Peyraguey ist eines der renommiertesten Crus von Sauternes. Auf Einladung des Besitzers, mehrere Jahrzehnte dieses 1er Cru Classé zu verkosten, konnte Yves Beck die unglaubliche, manchmal sogar atemberaubende Eigenschaft dieses Weines ermessen, der Zeit zu trotzen! So sind u.a. die Jahrgänge 1906, 1913, 1914 oder 1920 auch heute noch prachtvoll und in bester Form!

8 Jahrhunderte Geschichte

Die ältesten Steine der Schlossmauer und des Eingangsportals, das als das älteste Bauwerk der Gemeinde Bommes gilt, stammen aus dem 13. Jahrhundert. Der älteste bekannte Besitzer ist ein Sieur Peyraguey aus dem Jahre 1618. Der Begriff „Cru“ erschien 1796 auf Initiative von Pierre Lafaurie, der qualitätsorientierte Investitionen im Château tätigte. Sein Sohn, auch Pierre genannt, entwickelte das Weingut weiter und konnte es 1855 als Premier Grand Cru Classé de Sauternes einstufen lassen.

Mehrere Besitzer folgten (1865 und 1879) bis zur Ära Cordier, die 1917 nach dem Kauf von Lafaurie-Peyraguey durch den Weinhändler Désiré Cordier begann. Das Anwesen blieb bis 1984 im Besitz der Familie Cordier und wurde dann an den Suez-Konzern verkauft, der umfangreiche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten durchführte. Schließlich erwarb Silvio Denz Lafaurie-Peyraguey im Jahr 2014.

Hotel und Sternerestaurant

Zimmer im Château Lafaurie-Peyraguey

Der Schweizer Unternehmer führte auch wichtige Arbeiten durch, bei denen das Konzept des Weintourismus mit 13 Zimmern im Schloss und dem Sterne-Restaurant Lalique im Vordergrund stand. Der Service und die Küche sind auf höchstem Niveau und bewegen sich hierbei in einem zeitgemäßen Rahmen. Mit einer Kapazität von 40 Plätzen zeigt das Restaurant seine Pracht: Die Decke ist mit hundertzwanzig goldglänzenden „Champs-Elysées“ Kristallblättern geschmückt und auf den Konsolen befinden sich andere emblematische Werke von Lalique


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Verkostungsnotizen

Lafaurie-Peyraguey 1906
Schöne Bernsteinfarbe. Komplexität, Finesse und Intensität. Das sind drei Adjektive, die die Art des Lafaurie-Bouquets von 1906 zusammenfassen. Natürlich möchte ich es nicht versäumen, einige der Düfte dieser außergewöhnlichen Nase zu erwähnen, ohne dass die Liste zu umfangreich ist! Die ist facettenreich mit Thymian, Zitronengras, Düften von Ricola-Bonbons und dann Noten, die mich mittels Jodes an einen Single Malt von Islay erinnern. Was für eine Rasse und was für eine Größe im Gaumen. Eine Kraft in Übereinstimmung mit der Süße und einer außergewöhnlichen Säure, die den Wein bestens unterstützt. Ein Lafaurie, der über 100 Jahre alt ist und zeigt, dass er noch Potenzial hat. Anhaltender Abgang, der die Eigenschaften des Bouquets widerspiegelt. Jetzt bis 2046 100/100

Lafaurie-Peyraguey 1907
Goldgelb mit Bernsteinreflex. Spannendes, vielseitiges Bouquet mit Pfefferminze, Zitronengras und Haselnüssen, gefolgt von Petrol Anklängen! Am Gaumen hat der Wein Rasse, eine ausdrucksvolle Aromatik und einen Hauch von Bitterkeit im Abgang. Ein Wein, der gut von seiner Säurestruktur gestützt wird. Sie sorgt für etwas Pfiff und hält alles zusammen. Austrinken 93/100

Lafaurie-Peyraguey 1908
Goldgelb mit Bernsteinreflex. Komplexes Bouquet, geprägt von Akazienblüten, Ricola und Zitrone. Hauch von Grand Marnier. Am Gaumen ist der Wein leicht cremig, rassig und sehr gut von seiner Säurestruktur gestützt. Was für eine Kraft am Abgang. Dieser 1908 hat seinen Zucker „gegessen“. Langer Nachklang. Ein Wein, der durch seine Frische glänzt. Jetzt bis 2038 97/100

Lafaurie-Peyraguey 1909
Bernsteinfarben. Zurückhaltendes Bouquet. Es gewinnt im Laufe der Minuten an Ausdruck. Nuancen von glasierten Maronen und grünem Curry, Hauch von Banane. Letztendlich nehme ich etwas Kaffee, Toastbrot und Crème brûlée wahr. Am Gaumen hebt der Wein zwei Elemente hervor: Die Säurestruktur und die Bitterkeit. Nur der aromatische Ausdruck kämpft darum, zur Geltung zu kommen. Ich denke, es ist an der Zeit den Wein zu trinken 😉 Austrinken 89/100

Lafaurie-Peyraguey 1911
Helles Bernstein. Recht intensives Bukett mit Noten von getrockneten Kräutern, Zitronengras und natürlich Ricola 😉 Nuancen von Thymian und kandierten Orangen. Der Wein ist recht ausgewogen, zumindest im Auftakt. Am Ende des Gaumens unterstützt die Bitterkeit zwar die Aromatik, aber sie ist etwas zu auffallend. Austrinken 89/100

Lafaurie-Peyraguey 1913
Bernsteinfarbenes Kleid. Sehr besonderes Bukett, das durch Noten von Berudge Schnaps (Rote Mirabelle) geprägt ist. Schmackhafter und rassiger Auftakt. Auch hier sind diese Berudge Nuancen vorhanden. Viel Rasse und Spannung, etwas zu sehr vom Alkohol geprägt im Abgang. Eins ist sicher: der Wein zeigt keine Altersschwäche… Jetzt bis 2028 92/100

Lafaurie-Peyraguey 1914
Satter Bernstein. Das 1914er Bouquet überrascht durch holzige Nuancen. Düfte von Zigarrenkisten und Zedernholz. Irgendwie etwas zurückhaltend Anfangs. Nach einigen Minuten kommen kandierte Fruchtnoten zur Geltung. Das Bouquet gewinnt an Intensität und Komplexität. Noten von Likör, Caramel und Grand-Marnier. Am Gaumen ist der Wein noch ausdrucksstärker. Dieser 1914er ist cremig und mit einer außergewöhnlichen Gaumenaromatik und einer lieblichen, verführerischen Süße mit einer sehr schönen Korrelation zwischen Süße und Struktur versehen. Der Abgang ist intensiv, anhaltend und vielseitig. Jetzt bis 2036 95/100

Lafaurie-Peyraguey 1916
Helles Bernstein. Das Bouquet dieses Weines kämpft darum, sich zu offenbaren. Ich finde ein wenig Korinthen und eine mineralische Note. Am Gaumen ist der Wein süß, leicht und austrocknend im Abgang. Der hat sicherlich geglänzt, jetzt leuchtet er nur noch diskret. Er verdient Achtung. Austrinken 88/100

Lafaurie-Peyraguey 1917
Mittleres Bernstein mit orangem Reflex. Subtiles, komplexes Bouquet. Ich nehme Noten von Crème brûlée, gerösteten Mandeln und Jod wahr. Angenehme Frische mit Zitrone, Kamillenblüten und ein wenig Kakaobohnen. Süßer und frischer Auftakt. Was für eine schöne und faszinierende Gaumenaromatik! Der Wein ist rassig, süß, salzig und perfekt balanciert. Ich finde sogar einen Hauch von Feuerstein, sowohl im Bouquet als auch im Gaumen. Ein außergewöhnlicher, hundertjähriger Wein. Verführerisch, anhaltend und fit! Jetzt bis 2038 98/100

Lafaurie-Peyraguey 1918
Mittleres Bernstein. Bouquet von Obstbrand, wie z.B. Quitten, gefolgt von Düften von Bitterorangen. Am Gaumen ist der Wein cremig, aber es fehlt an aromatischem Ausdruck. Die Süße ist völlig verschwunden und der Abgang offenbart Noten von Bittermandeln. Grundsätzlich hat sich der Wein gut durch die Zeit geschlagen, aber er hat keinen Ausdruck mehr. Vorbei 85/100

Lafaurie-Peyraguey 1919
Mittleres Bernstein. Angenehmes, komplexes Bouquet mit Haselnüssen, Kaffeelikör, gerösteten Mandeln und Crème brûlée. Frische ist mit Zitronengras auch vorhanden. Am Gaumen ist der Wein filigran und elegant. Er hat was Zerbrechliches, aber er macht tapfer mit und stellt alle seine Ressourcen zur Schau. Ausdrucksvoller Abgang, bestens von einer schönen Säure und willkommenen Bitterkeit unterstützt. Austrinken 93/100

Lafaurie-Peyraguey 1920
Recht intensives und komplexes Bouquet mit Quitten, Marzipan und kandierten Zitronen. Hauch von Tannennadel. Cremiger und charmanter Auftakt. Der Wein hat Rasse, Süße, eine außergewöhnliche Begabung, die olfaktorischen Noten zu offenbaren und im Gaumen zu reflektieren. Sehr langer Nachklang. Ein erstaunlicher Wein, in bester Verfassung, der gerne bereit ist weiterzumachen. Jetzt bis 2040 94/100

Lafaurie-Peyraguey 1921
Bernstein Farbe. Frisches und komplexes Bouquet mit Nuancen von Caramel, Aprikosen, grünem Tee und Kiefernnadeln. Überraschend jung, kraftvoll, subtil süß und salzig. Schöne aromatische Intensität im Gaumen. Opulenter, kraftvoller und anhaltender Charakter mit einer sehr schönen Symbiose zwischen der Säurestruktur und dem süßen Charakter. Ein beeindruckender Wein! Austrinken 99/100

Lafaurie-Peyraguey 1922
Bernstein Farbe. So viel Eleganz und Komplexität in der Nase des 1922er Jahrgangs. Gegrillte Mandeln, Quitten, Crème brûlée, Malz und Jod. Kurz gesagt, es kommt so ziemlich alles vor 😉 Am Gaumen beeindruckt der Wein durch seine Fülle und Rasse. Was für eine Kraft und was für eine überraschende Tanninstruktur (!!). Es ist Bitterkeit im Abgang vorhanden und das ist gut so, weil es zu der Süße passt. Außerdem hat diese Bitterkeit den Effekt, dem Abgang Energie zu verleihen, um seine Intensität und Beständigkeit zu unterstreichen. Es ist nicht unbedingt eine der elegantesten Lafaurie, aber sicherlich eine der mächtigsten. Jetzt bis 2037 95/100

Lafaurie-Peyraguey 1923
Bernstein Farbe. Komplexes Bouquet mit blumigen und fruchtigen Noten. Anklänge von Brennnesseln, Kamille, Ricola und Koriandersamen. Am Gaumen zeichnet sich der Wein durch eine schöne Süße aus, in Symbiose mit Rasse und Bitterkeit. Anhaltender Abgang. Jetzt bis 2030 95/100

Lafaurie-Peyraguey 1925
Goldgelb mit Bernsteinton. Filigranes Bouquet, geprägt von Noten von Zimt und Rhabarber. Ein Hauch von Ingwer. Am Gaumen ist der Wein geschmeidig, frisch und ausgewogen. Die Frucht und der aromatische Ausdruck offenbaren sich sanft und vermitteln Süße und Rasse bis zum Gaumenende. Welch eine Frische und Frucht. Mineralische Noten im Abgang, anhaltender Nachklang. Jetzt bis 2035 94/100

Lafaurie-Peyraguey 1926
Tiefes Goldgelb und Bernstein. Komplexes, filigranes, facettenreiches Bouquet. Anklänge von Zitronengras, Ricola, Tannennadel und Lebkuchen. Wenn ich diesen Wein rieche, stelle ich mir Noten von salzigem Caramel vor, das Bouquet fordert die Kreativität des Geistes auf. Man muss es nur interpretieren können. Am Gaumen ist der Wein kompakt, saftig, dicht und rassig. Ihm fehlt der aromatische Ausdruck, aber die Säurestruktur sorgt für Frische. Austrinken 93/100

Lafaurie-Peyraguey 1927
Sattes Goldgelb mit Bernstein Nuancen. Filigranes, komplexes und frisches Bouquet. Schmackhafter und frischer Auftakt. Der Wein hat Rasse und wirkt voller Spannung. Am Gaumen ist der Wein intensiv, kandiert und frisch, also voller Gegensätze. Die Struktur sorgt für den Ausdruck und die Beständigkeit des Abgangs. Salziges, frisches und anhaltendes Finale. Austrinken 92/100

Lafaurie-Peyraguey 1928
Goldgelb und Bernstein. Besonderes Bouquet, beeindruckend in seiner Komplexität mit Jod- und Torfnoten. Anklänge von blondem Tabak und Tannennadel. Ich meine ich habe etwas Lagavulin im Glas! Am Gaumen ist der Wein dicht, cremig aber auch rassig und frisch. Ich finde Nuancen von Sherry und Portwein. Rauchige Noten im Abgang. Ein bisschen Bitterkeit im Finale, das hilft, die Intensität und Kraft des Weines zu kanalisieren. Mehr Paradoxon geht kaum! Jetzt bis 2038 94/100

Lafaurie-Peyraguey 1929
Bernstein Farbe. Intensives, fruchtiges, würziges Bouquet. Viel Komplexität. Noten von reifen Bananen, Himbeeren und Mirabellen. Am Gaumen ist der Wein von einer seltenen Opulenz, einer Perfektion, von der man nur träumen kann. Die Säurestruktur harmoniert wunderbar mit den verschiedenen Elementen des Weines. Welche Süße, welche Finesse und welche Länge. Tatsächlich hat dieses 1929 wahrscheinlich seinen Höhepunkt erreicht, aber die Art und Weise, wie er heute offenbart wird, spricht in keiner Weise gegen die nächsten 100 Jahre… Jetzt bis 2119 100/100

Lafaurie-Peyraguey 1933
Goldgelb mit Bernstein Nuancen. Weißer Pfirsich, Caramel und Zitronengras. Am Gaumen zeigt der Wein Frische, Fülle und eine schöne Aromatik. Langes Finale. Ein Wein, der glänzend zeigt, dass die so genannten „schlechten“ Jahre immer Achtung verdienen. Dies war das zweite Mal, dass ich diesen Wein probierte. Ich hatte ihn vor einigen Jahren mit dem leider verstorbenen Denis Dubourdieu verkostet, der selbst von der Qualität dieses 1933er begeistert war. Austrinken 94/100

Lafaurie-Peyraguey 1934
Gelb mit Bernsteinreflex. Komplexes, würziges Bouquet mit Safran und einem Hauch Caramel. Rassig, fruchtig und ausgewogener Charakter. Das sind Dichte, Frische (!!) und Länge vorhanden. Auch im Gaumen treffe ich auf Aromen von Caramel. Angenehme salzige Note, Bitterkeit in Symbiose mit der Frische, die die Frucht bis Finale ideal unterstützt. Ein bewegender Wein. Ich sehe keine Gründe, die dagegen sprechen, dass er uns weiterhin träumen lässt… zumindest bis 2034! Jetzt bis 2034 94/100

Lafaurie-Peyraguey 1936
Bernstein Farbe. Rauchige und mineralische Noten, sogar Frische ist vorhanden. Hauch von Haselnuss. Rassiger Charakter im Gaumen. Ein Wein, der süß und frisch ist und nun langsam am Ziel gelangt… Man beachtet, dass er nicht außer Atem ist, er will nur das Ende des Marathons erreichen, um endlich eine verdiente Ruhepause zu genießen. Austrinken 91/100

Lafaurie-Peyraguey 1937
Bernstein Farbe. Intensives, komplexes, frisches Bouquet mit Zitronengras, Grapefruit, Zimt, Crème brûlée und, sogar, Frische! Am Gaumen hat der Wein Rasse, Frucht und eine Säure, die den Verdienst hat, den aromatischen Ausdruck über den Abgang hinaus zu unterstützen… eigentlich bis ins Herz. Welche Größe und Unendlichkeit! Jetzt bis 2047 99/100

Lafaurie-Peyraguey 1938
Goldgelb mit Bernsteinreflex. Frisches, komplexes Bouquet mit kandierten Orangen und Grand Marnier. Noten von Safran. Was an diesem Wein beeindruckt, ist seine Eigenschaft, eine solche Frische zu offenbaren. Am Gaumen glänzt er durch seine Fähigkeit, Leichtigkeit, Frische und aromatischen Ausdruck zu vereinen. Ein wunderschöner Wein, der die Süße und Bitterkeit des Abgangs so gut meistert. Jetzt bis 2033 93/100

Lafaurie-Peyraguey 1944
Goldgelb mit Bernstein. Filigranes Bouquet mit Pfirsichen, Zimt und Safran. Ich nehme auch Lakritze und etwas Akazienhonig wahr. Am Gaumen ist der Wein schmackhaft, cremig, rassig. Schöne Bitterkeit und stützende Struktur. Der aromatische Charakter ist zurückhaltend, aber die Frische verleiht Temperament. Jetzt bis 2032 92/100

Lafaurie-Peyraguey 1945
Bernstein Farbe. Komplexes Bouquet mit Torf und Quitte. Dazu Noten von Kaffee, Caramel und gerösteten Mandeln. Schmackhafter, cremiger und rassiger Auftakt. So viel Kraft, die aus einer Symbiose zwischen Rasse, Opulenz und einer ausgewogenen Süße resultiert. Langer Abgang. Jetzt bis 2040 95/100